Hier wie versprochen mein kleiner Bericht zum Seminar mit Susan Skye im Lebensgarten zu „Nonviolent Communication and Childhood Trauma“ (zu den Teilen, bei denen ich dabei war).
Auf Einladung des Vereins „Achtsamkeit und Verständigung e.V.“ war Susan Skye, bekannte NVC-Trainerin aus den USA, im Lebensgarten und leitete vom 31.9. bis 3.10.09 ein vertiefendes Seminar zum o.g. Thema. Mit 29 TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland war die Resonanz auf dies Angebot wie erwartet groß. Organisatorin der Veranstaltung war Nadine Helm (unterstützt durch Simon Smaluhn), die Susan auf Grund ihrer Teilnahme am „NVC Life Program“ aus den USA kennt.
Zu Beginn des Seminars nahm Susan Skye Bezug auf die Hirnforschung und setze diese in Beziheung zu GFK-orientierter Heilungsarbeit. Ihr war wichtig, dass die TeilnehmerInnen verstehen, dass es relevant ist zu verstehen und unterscheiden zu können, an welchen Hirnteil wir uns mit unserer Arbeit richten.
In diesem Zusammenhang war ihr wichtig zu vermitteln, dass das Hirn mit der Cortex (Großhirnrinde) und dem Limbischen System aus Teilen besteht, die sehr unterschiedliche Funktionen erfüllen. Die Cortex gestaltet unter anderem den rational-verstandesorientierten Teil des Hirns. Das Limbische System hingegen speichert u.a. zentrale Erfahrungen der (frühen) Kindheit, die mit starken Emotionen verbunden waren. Ganz besonders wird das Limbische System geprägt durch Erlebnisse, in denen Situationen als lebensbedrohlich erfahren wurden und unwillkürlich Reaktionen wie Flucht, Erstarrung oder Angriff erfolgt sind. Viele solcher Erlebnisse können traumatisch sein. Die Problematik solcher traumatischer Erlebnisse ist, dass diese Verhaltensmuster vorbewußt im Limbischen System gespeichert sind. Das heißt, wenngleich wir bestimmte Situationen etc. rational verstehen bzw. erklären können, erfolgen dennoch bei bestimmten Auslösern, die an die frühere Situation erinnern, Verhaltensweisen, die dem Umgang mit der Herausforderung nicht dienlich sind. Wenn solche Verhaltensweisen auf rationaler Ebene „behandelt“ werden, kann dies, so Susan Skye, nicht zu dauerhafter Veränderung führen, da der falsche Hirnbereich angesprochen wird, nämlich die Cortex – anstatt des Limbischen Systems.
Der praktische Teil des Seminars bestand darin, zu üben, wie mit Hilfe der GFK auf der Ebene des Limbischen Systems gearbeitet werden kann. Grundsätzlich ist hierbei zentral, dass der Person, um deren Thema es geht, ermöglicht wird, einerseits in emotionaler Verbindung zu der zurückliegenden, traumatisierenden Situation zu sein, und gleichzeitig einen anderen Umgang mit ihr zu erfahren. Das Limbische System wird dadurch sozusagen „upgedatet“. Veraltete Veraltensmuster/Annahmen im Limbischen System werden durch neue ersetzt.
Diese Arbeit hat für Susan Skye viel mit Ansatz und Haltung der GFK zu tun, besonders mit dem Verständnis der „Beauty of the Needs“ (Schönheit der Bedürfnisse). Hierbei geht es zum einen eine um emphatische Qualität der Begleitung, die nicht auf Worten (auch nicht aus Worten aus dem „GFK-Wortschatz“) beruht, sondern erfahrender Verbindung. Zum andern ist bedeutsam für die Arbeit, dass Menschen in der Lage sind, sich immer mit der Qualität eines erfüllten Bedürfnisses zu verbinden. Im o.g. Prozess, bei dem es darum geht, schmerzhafte Erfahrungen und Mangelerleben zu transformieren, ist dies von großer Bedeutung.
…Hier könnte ich nun noch Vieles weiter schreiben … denn schließlich handelt es sich auch um meine eigenen Herzensthemen. –Aber, es rufen auch andere Aufgaben.
Daher hier nur noch ein Literaturtip von Susan: „Der Junge, der wie ein Hund gehalten wurde: Was traumatisierte Kinder uns über Leid, Liebe und Heilung lehren können, von Bruce D. Perry (habe mal nachgesehen: bei Amazon ca. 19 €).
Wer sehr viel Interesse an weiteren Informationen zu diesem Thema hat, kann gern Kontakt mit mir aufnehmen.
Danke an alle, die dieses Seminar ermöglicht haben: Natürlich vor allem Susan Skye; und ebenso Nadine, ohne deren Engagement das Seminar nicht hätte stattfinden können.